Stiefmütterchen (Viola tricolor) als Heilkraut

 

Name:

 

Das Stiefmütterchen, das den lateinischen Namen Viola tricolor hat, gehört zur Familie der Veilchengewächse (Violaceae) sowie zur Gattung Veilchen (Viola).

 

Geschichte:

 

Stiefmütterchen sind eine alte Heilpflanze, die bereits in der Antike bekannt war. In Ägypten wurden sie bereits vor über 5.000 Jahren zur Behandlung von Hauterkrankungen verwendet. Auch in der griechischen und römischen Antike waren Stiefmütterchen ein beliebtes Heilmittel. In Deutschland wurden Stiefmütterchen erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt.

 

Beschreibung:

 

Stiefmütterchen sind einjährige krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von 10 bis 30 cm erreichen. Der Stängel ist aufrecht, kantig und behaart. Die Blätter sind wechselständig angeordnet, eiförmig bis herzförmig und behaart. Die Blüten sind dreizählig und stehen in Trauben. Die Blütenfarbe ist variabel und kann blau, violett, gelb oder weiß sein. Die Blütezeit reicht von April bis September.

 

Stiefmütterchen sind in ganz Europa verbreitet und wachsen häufig an Wegrändern, auf Wiesen und in Gärten. Die Pflanze bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und ist winterhart. Stiefmütterchen vermehrt sich durch Samen.

 

Sammlung und Ernte:

 

Die Blüten und Blätter von Stiefmütterchen, die einen einen leicht süßlichen Geschmack haben, können von April bis September gesammelt werden. Die Wurzeln, die bitter schmecken, werden im Herbst geerntet.

 

Inhaltsstoffe und Heilwirkung:

 

Stiefmütterchen enthalten Flavonoide, Salicylsäure-Derivate, Gerbstoffe und Schleimstoffe. Flavonoide wirken antioxidativ und entzündungshemmend. Salicylsäure-Derivate haben schmerzstillende und entzündungshemmende Eigenschaften. Gerbstoffe wirken adstringierend und antibakteriell. Schleimstoffe wirken schleimlösend und reizlindernd.

 

Anwendung:

 

Stiefmütterchen können zur Behandlung von Erkältungskrankheiten sowie Bronchitis eingesetzt werden. Auch bei Asthma können sie helfen. Zudem können Stiefmütterchen bei Verdauungsbeschwerden, Hauterkrankungen und sogar Augenentzündungen verwendet werden. Dabei können Stiefmütterchen sowohl innerlich (z.B. als Tee) als auch äußerlich (z.B. als Umschlag) angewendet werden. 

 

Rezepte:

  • Stiefmütterchentee: 1 TL getrocknete Blüten und Blätter mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen und 5 Minuten ziehen lassen.
  • Stiefmütterchen-Umschlag: 1 Handvoll frische Blüten und Blätter mit warmem Wasser übergießen und zu einer Paste zerdrücken. Die Paste auf die betroffene Stelle auftragen und mit einem Tuch bedecken.
  • Stiefmütterchen-Tinktur: 10 g getrocknete Blüten und Blätter mit 100 ml Alkohol (96 %) ansetzen und 2 Wochen ziehen lassen.

Mögliche Nebenwirkungen:

 

Stiefmütterchen sind in der Regel gut verträglich. Bei empfindlicher Haut kann es bei äußerlicher Anwendung zu Hautreizungen kommen. Bei innerlicher Anwendung kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen.