Brennessel: Das unterschätzte Heilkraut

 

Brennnesseln sind ein wertvolles Wildkraut, das sich vielseitig verwenden lässt. Sie sind nicht nur als Heilpflanze, sondern auch als Gemüse und Nahrungsergänzung beliebt.

 

Name und Familie

 

Brennnessel ist die deutsche Bezeichnung für die Heilpflanze Urtica dioica. Sie gehört zur Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae) und zur Gattung der Brennnesseln (Urtica).

 

Geschichte

 

Brennnesseln werden seit Jahrhunderten als Heilpflanze verwendet. Bereits im Altertum war die Pflanze bekannt und wurde unter anderem zur Behandlung von Nieren- und Blasenbeschwerden, Rheuma und Blutarmut eingesetzt.

 

Die Brennnessel ist ursprünglich in Europa, Asien und Afrika beheimatet, ist aber heute weltweit verbreitet. In Deutschland kommt sie in fast allen Regionen vor und wächst bevorzugt an feuchten, nährstoffreichen Standorten, wie z. B. an Waldrändern, in Gräben oder auf Wiesen.

 

Beschreibung

 

Brennnesseln sind ausdauernde krautige Pflanzen, die eine Höhe von bis zu 1,5 Metern erreichen können. Sie haben einen aufrechten Stängel, der mit Brennhaaren besetzt ist. Die Blätter sind eiförmig und am Rand gezähnt. Die Blüten sind klein und grün und blühen von Juni bis August.

 

Sammlung und Ernte

 

Die Blätter und Stängel von Brennnesseln werden von Mai bis August gesammelt. Die Blätter werden am besten vor der Blütezeit geerntet, da sie dann am meisten Wirkstoffe enthalten. Die Stängel können auch während der Blütezeit gesammelt werden.

 

Inhaltsstoffe

 

Brennnesseln enthalten unter anderem Vitamine (A, C, E), Mineralstoffe (Eisen, Kalium, Magnesium), Flavonoide, Gerbstoffe und Histamin. Diese Inhaltsstoffe haben entzündungshemmende, harntreibende, blutreinigende und immunstärkende Wirkung.

 

Heilwirkung

 

Brennnesseln werden traditionell bei Harnwegsinfektionen und Rheuma eingesetzt. Auch bei Allergien und Hauterkrankungen können Brennnesseln und auf Blutarmut lindernd wirken. Zudem wurde der Brennnessel nachgesagt, Haarausfall entgegenwirken zu können.

 

Anwendung

 

Brennnesseln können als Tee, Abkochung, Tinktur oder Salbe angewendet werden.

 

Rezepte

  • Tee: 2 Teelöffel getrocknete Blätter oder Stängel in 200 ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen.
  • Abkochung: 1 Esslöffel getrocknete Blätter oder Stängel in 200 ml Wasser zum Kochen bringen und 10 Minuten köcheln lassen.
  • Tinktur: 20 g getrocknete Blätter oder Stängel in 100 ml Alkohol (40 %) einlegen und 14 Tage an einem dunklen Ort ziehen lassen.
  • Salbe: 10 g getrocknete Blätter oder Stängel in 100 g Salbengrundlage einarbeiten. Diese Salbe aus Brennnesseln kann zur Behandlung von Ekzemen und Schuppenflechte eingesetzt werden.

Brennnesseln können zur äußerlichen Anwendung auch als Kompresse aus Brennnesseln verwendet werden, die bei Entzündungen, Wunden und Hautausschlägen helfen kann.

 

Einsatzmöglichkeiten in der Küche

 

Brennnesseln können auch als Gemüse gegessen werden. Die jungen Blätter sind mild im Geschmack und können in Salaten, Suppen oder Eintöpfen verwendet werden. Die älteren Blätter sind schärfer im Geschmack und können als Gemüse gedünstet oder gebraten werden.

 

Risiken und Nebenwirkungen

 

Brennnesseln sind in der Regel gut verträglich. Bei Überdosierung kann es jedoch zu Magen-Darm-Beschwerden kommen. Menschen mit Nierenerkrankungen sollten Brennnesseln nur unter ärztlicher Aufsicht anwenden.