Die Nachtkerze (Oenothera biennis)

 

Name

 

Die Nachtkerze (Oenothera biennis) ist eine einjährige oder zweijährige krautige Pflanze aus der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae). Sie ist in Nordamerika heimisch und wurde im 17. Jahrhundert nach Europa eingeführt.

 

Geschichte

 

Die Nachtkerze wurde bereits von den nordamerikanischen Ureinwohnern als Heilpflanze verwendet. Sie nutzten die Samen zur Behandlung von Hauterkrankungen, die Blätter zur Linderung von Menstruationsbeschwerden und die Wurzeln zur Förderung der Verdauung.

 

In Europa wurde die Nachtkerze zunächst als Zierpflanze angebaut. Erst im 19. Jahrhundert begann man, die heilende Wirkung der Pflanze zu erforschen.

 

Beschreibung

 

Die Nachtkerze wird bis zu 2 Meter hoch. Der Stängel ist aufrecht und verzweigt. Die Blätter sind wechselständig und eiförmig bis lanzettlich. Die Blüten sind gelb und duften stark. Sie öffnen sich in der Abenddämmerung und schließen sich am nächsten Morgen wieder.

 

Die Nachtkerze blüht von Juni bis September. Sie ist in ganz Deutschland verbreitet und wächst an sonnigen und trockenen Standorten.

 

Sammlung und Erntezeit

 

Die Samen der Nachtkerze lassen sich von September bis Oktober ernten. Dabei sind die Samen der Nachtkerze in braunen Kapseln enthalten, die sich öffnen, wenn sie reif sind. Die Samen können dann einfach aus den Kapseln herausgeschüttelt werden. Sie sollten danach an einem trockenen und dunklen Ort gelagert werden.

 

Die Blätter der Nachtkerze sollten vor der Blütezeit geerntet werden, also von April bis Juni. Die Blätter sind weich und zart und haben einen milden Geschmack. Sie sollten möglichst frisch verwendet werden. Wenn sie nicht sofort verwendet werden können, sollten sie in einem luftdichten Behälter im Kühlschrank aufbewahrt werden.

 

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

 

Die Samen der Nachtkerze enthalten einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, insbesondere Linolsäure. Außerdem enthalten sie Vitamin E, Flavonoide und Phytosterole. Die Blätter der Nachtkerze enthalten Gerbstoffe, Flavonoide und Saponine. Damit kann die Nachtkerze eine entzündungshemmende, antioxidative und wundheilende Wirkung haben.

 

Anwendung

 

Sie wird zur Behandlung von Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Ekzemen oder einer Schuppenflechte eingesetzt. Auch kann sie im Fall von Magen-Darm-, Wechseljahres- oder Prostatabeschwerden helfen.

 

Rezepte

 

Die Samen der Nachtkerze werden zu Nachtkerzenöl verarbeitet. Nachtkerzenöl kann innerlich in Kapseln oder Tropfen eingenommen oder äußerlich auf die Haut aufgetragen werden. Die Blätter der Nachtkerze können als Tee oder Abkochung verwendet werden.

 

Nachtkerzenöl

 

Zutaten, die für die Herstellung von Nachtkerzenöl benötigt werden:

  • 100 g Nachtkerzensamen
  • 500 ml Sonnenblumenöl

Die Nachtkerzensamen in ein Glasgefäß geben und mit dem Sonnenblumenöl übergießen. Das Glas verschließen und an einem warmen, dunklen Ort für 6 Wochen ziehen lassen. Danach das Öl abseihen und in eine dunkle Flasche füllen.

 

Nachtkerzentee

 

Zutaten, die für die Zubereitung eines Nachtkerzentees verwendet werden:

  • 1 TL Nachtkerzenblätter
  • 200 ml heißes Wasser

Die Nachtkerzenblätter in eine Tasse geben und mit heißem Wasser übergießen. 10 Minuten ziehen lassen und abseihen.

 

Nachtkerzenabkochung

 

Zutaten, die für die Herstellung einer Abkochung aus Nachtkerzen erforderlich sind:

  • 2 TL Nachtkerzenblätter
  • 200 ml Wasser

Die Nachtkerzenblätter in einen Topf geben und mit Wasser übergießen. Das Ganze zum Kochen bringen und dann 10 Minuten köcheln lassen. Abseihen und lauwarm trinken.

 

Vorsichtsmaßnahmen

 

Bei der Einnahme von Nachtkerzenöl kann es in seltenen Fällen zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder Blähungen kommen. Schwangere und stillende Frauen sollten Nachtkerzenöl nur nach Rücksprache mit einem Arzt einnehmen.